Unter dem Titel „Ökologische Ordnung in Kunst und Welt“ findet im Herbst dieses Jahres eine Ausstellung des Malers Wassili Lepanto (*1940) in China statt. Mit rund 70 zumeist großformatigen Gemälden präsentiert das Kulturzentrum der Stadt Jinan (Provinz Shandong) erstmals das Werk eines zeitgenössischen deutschen Künstlers. Es ist ein glücklicher Zufall, dass Lepantos Ausstellung zusammenfällt mit der Werbung der 6-Millionen-Metropole für einen generellen ökologischen Umbau. Die Gemälde des Heidelberger Malers sind als „Wunsch- und zugleich Warnbilder eines schonenden, nachhaltigen Umgangs mit der Natur“ zu verstehen, wie Kulturwissenschaftler Jost Hermand sie im Ausstellungskatalog nennt – insofern treffen derartige Projekte bei Lepanto auf den richtigen Menschen, denn er ist ein leidenschaftlicher Fürsprecher der Ökologie-Bewegung.
„Ökostadt“ Jinan
Ökostädte, wie sie im Grüngürtel von Jinan entstehen, sollen Modellfunktion haben für chinesische und internationale Städte. Ihren Aufbau treibt die chinesische Regierung seit 2012 voran und investiert gewaltige Summen, um der rapiden Urbanisierung im Reich der Mitte Herr zu werden. Planungsziel ist eine umweltfreundliche, nachhaltige Entwicklung. In der „Stadt der Quellen“, wie die Provinzhauptstadt Jinan aufgrund ihrer mehr als neunzig artesischen Quellen genannt wird, wird derzeit ein Maßnahmenpaket umgesetzt, für das die Stadt 50 Mrd. RMB (rund 7 Mrd. Euro) investiert. Die Naturlandschaft, bestehend aus Bergen und Flüssen, soll beim Aufbau von harmonischen und lebenswerten Stadtbezirken integriert werden. Die funktionale Ausrichtung basiert sowohl auf der Grundlage des städtischen Umweltausschusses, als auch auf derjenigen von kommerziellen Dienstleistungen. Bei der Errichtung neuer Wohnanlagen sollen nunmehr nachhaltige Technologien wie z.B. außenliegende Sonnenschutzsysteme, Erdwärmepumpen, Kühl- und Heizsysteme mit Erdwärme, Lufttauscher, zentrale Wasseraufbereitungssysteme oder etwa ein ökologisches Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Kunst als Botschaft
Die Stadt Jinan greift mit der geplanten Kunstausstellung den ökologischen Gedanken auf und trägt ihn in die Öffentlichkeit. Lepantos geordnete, harmonisch gestaltete Bildkompositionen einer Kulturlandschaft, die nach den inneren Gesetzen der Natur entworfen wurden, sollen das Bewusstsein des Betrachters zurückführen in das Ideal einer ungestörten Welt. Darin werden Ursprünglichkeit, Unberührtheit und evolutionäre Schönheit, das heißt das gelungene Zusammenspiel von Natur und Kultur in der Kunst umgesetzt und hervorgehoben. In den Werken der Kunst – so Lepanto – lernt der Mensch, „die Ordnung der Natur symbolisch zu verstehen, er lernt, dass die menschliche Ordnung von Menschen geschaffen ist, die eben nicht willkürlich ist, sondern insgeheim die Ordnung der Natur trägt“. Diese Funktion beinhaltet das künstlerische Konzept des Malers Lepanto wie kein zweites. Hier wurde der Begriff der „Ökologischen Kunst“ geprägt, deren Motto lautet: „Ökologische Kunst ist nicht nur Umwelt- und Naturschutz, sie ist eine generelle, umfassende ethische Stellungnahme zum Leben. Ökologische Kunst stellt die Forderungen des Lebens als Norm auf, legt den Ernst des Lebens, die Schönheit der Natur offen, ist ›Wiederbegrünen der Erde‹ in einem utopischen Sinn. Sie ist Hinlenkung des Blickes auf die selten gewordenen hellen Stellen des Lebens“, so der Künstler in seinem Manifest Kunst für den Menschen oder: Für eine Ökologische Kunst (1983).
Die Ausstellung seiner Bilder, die in vielen Kulturzentren Europas bereits mit großem Erfolg gezeigt wurden, ist sicherlich auch für China eine Botschaft und Wegweisung in eine neue, ökologische Zukunft.
Der Maler Lepanto
Lepantos Naturverständnis machte ihn „seit den späten siebziger Jahren zum wichtigsten Maler all jener alternativen Vereinigungen, Bünde und Parteien der westdeutschen Bundesrepublik, denen es nicht nur im Sinne des herrschenden politökonomischen Establishments um den weiteren Ausbau der Industrie ging und immer noch geht, sondern die vor allem das Gebot der Nachhaltigkeit der Natur zu ihrem Programm erhoben und in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellte“, so Jost Hermand im Ausstellungskatalog. Funktionierte die Nachkriegs-Moderne als Gegenbild zur offiziellen Kunst der 1930er und 40er Jahre, so versteht sich die Ökologische Kunst Lepantos als Gegenkunst zu der seit den 1970er Jahren alles bestimmenden „endlos-Moderne“, die die Negation (Anti-Kunst, Bürgerschreck) zum Alleinstellungsmerkmal der Kunst schlechthin erhebt und dies als „politischen Modernisierungsnachweis“ (Walter Grasskamp) der liberalen und pluralen Gesellschaft benutzt. So hat sich Lepanto – und dies ausgesprochen konsequent – vom Anbeginn seines künstlerischen Schaffens und Wirkens an bewusst vom zeitgenössischen Kunstbetrieb abgesetzt. Er will das Missverständnis im Bild und Wort offen legen (Manifest von 1983) und zu dessen Überwindung beitragen. Die „Modernität“ seiner Kunst vollzieht sich nicht im Gestus der Provokation und auch nicht in den gängigen Formen der Postmoderne, sondern er befreit die Kunst von der Lehrmeinung des „modernistischen Mainstream“. Dabei setzt Lepanto auf Ausgewogenheit, Zurückhaltung und Kontemplation. „Lautlos und schweigend wie das silence of a Chinese jar, das Schweigen einer chinesischen Vase“, so charakterisierte Hans-Georg Gadamer die Bilder aus der „weißen Phase“ des Malers Wassili Lepanto.
Das Kurpfälzische Museum stellt in
einer Retrospektive Werke des Künstlers
aus den drei Schaffensphasen aus.
Die RNZ schreibt „Gemalte Liebesbekenntnisse“
In der Reihe des Kulturamts „Erlebte
Geschichte“ wird Wassili Lepanto von
Michael Buselmeier am 19.7.2006 interviewt.
Das Stadtblatt titelt „Gegenbilder
zur verletzten Welt“ (19.7.2006).
Neu erschienen im März 2005:
Immerwährender Kalender
Großformat 46x55 cm, 12 Monatsblätter, 2 Titelblätter, Legendenblatt mit Biografie des Künstlers
· Faszinierende, zum positiven Denken motivierende Bilder
· Attraktiver Wandschmuck über mehrere Jahre