Lepanto in China 2015:
Ausstellung Ökologische Kunst
im Kulturzentrum der Provinz Shandong in Jinan



aus: RNZ, Magazin, 5/6.3.2016

Repräsentant der ökologischen Kunst:
Wassili Lepanto war zu Gast in China

Er fühlt sich als Anwalt der Natur - Der in Heidelberg lebende Maler zeigte als erster deutscher Künstler im Shandong-Kulturzentrum in der Provinz-Hauptstadt Jinan 70 großformatige Gemälde.

Von Heide Seele


Zeigte seine Arbeiten in China: der Heidelberger Maler Wassili Lepanto. Foto: hen

Forscht man im Internet nach Hans-Georg-Gadamer, dann sieht man auf einem Foto den lange Jahre in Heidelberg lehrenden Philosophen zusammen mit Wassili Lepanto in seinem Garten beim Gespräch sitzen. Der 1940 in Lepanto geborene Grieche, der eigentlich Wassili Loukopoulos heißt, sich aber nach seinem Geburtsort nannte, war 1964 nach Heidelberg gekommen. Obwohl er nur im Nebenfach Philosophie studierte (und in Mannheim in Germanistik promovierte), verband ihn mit Gadamer eine enge Lehrer-Schüler-Beziehung. Von der Stadt am Neckar war er auf eine Weise fasziniert, dass er sie nie mehr verlassen wollte.
Hier plädierte Lepanto schon 1983 in einem Manifest "Für eine ökologischen Kunst", die er nach wie vor nicht nur als Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz versteht, sondern als ethische Einstellung zum Leben. Bis heute engagiert sich Lepanto im Gemeinderat dafür, "Heidelberg pflegen und erhalten" zu wollen. Wassili Lepanto, der mit seinem langen Regenmantel und der typischen Baskenmütze auf dem Kopf fast zum Stadtbild gehört, ist ein Idealist und fühlt Verantwortung für unsere Umwelt. Diese Einstellung zeichnete sich schon in seiner ersten Heidelberger Ausstellung von 1978 im Amerika-Haus ab. Auch in seiner Präsentation im Juni 2010 im Kurpfälzischen Museum widmete er sich ebenso liebe- wie verantwortungsvoll den Landschaften im Odenwald oder im Kraichgau, deren Tektonik er in erdhaften Tönen und konstruktiven Ordnungsgefügen sichtbar machte.
Dass er sich als Anwalt der Natur fühlt, wurde auch jetzt wieder deutlich, als er für vier Wochen in China zu Gast war. Gerade dieses Riesenland hat auf dem Sektor der Ökologie noch viel nachzuholen, und die chinesischen Medien, zum Beispiel Xinhua Nework, berichteten daher ausführlich über den Künstler, seine Bilder und Theorien.
Welcher deutsche Gegenwartskünstler wird schon mal ins Reich der Mitte eingeladen und erhält dort die Gelegenheit, seine bildhaft verwirklichten Vorstellungen in mehreren Ausstellungen und Vorträgen vorzuführen, und dies mit enormem Presseecho? Wassili Lepanto empfand die erlebte Gastfreundschaft denn auch als große Ehre. Seine bildhaft umgesetzten ökologischen Vorstellungen, Resultate einer innigen Verehrung der Natur, brachten ihm mehrere Einladungen ein.
So zeigte er zum Beispiel (als erster deutscher Künstler) im Shandong-Kulturzentrum in der Provinz-Hauptstadt Jinan 70 großformatige Gemälde, und es war kein Zufall, dass dieses Ereignis zusammenfiel mit der Werbung der Sechs-Millionen-Metropole für einen generellen ökologischen Umbau. Im Katalog zur viel besuchten Ausstellung wurden die Gemälde als Wunsch- und Warnbilder eines schonenden nachhaltigen Umgangs mit der Natur gedeutet, denn Lepanto zielt in seinen Darstellungen auf eine gelungenen Symbiose von Kultur- und Naturlandschaft ab und will keineswegs Kopien der Natur liefern.
Auch bei seiner zweiten Bilderschau in der Stadt Taiyuan wurde der Künstler bei starkem Medieninteresse als Repräsentant der ökologischen Kunst geehrt. Er referierte über "Ökologische Ordnung in Kunst und Welt", und die bedeutende Zeitschrift "Qilu Zhoukan" berichtete darüber. Außerdem erhielt er mehrere Einladungen von Professoren, die wie er zu den Bewunderern Hans-Georg Gadamers zählen, der die bildende Kunst hochschätzte. Sein einstiger Verehrer Wassili Lepanto ist ihm da ganz nahe, denn er sieht die Kunst als Kosmos, als unendliche Weite.





Ausstellungskatalog (dreisprachig)








WASSILI LEPANTO: ÖKOLOGISCHE ORDNUNG IN KUNST UND WELT

China, November 2015
Ausstellung ökologischer Kunst
im Kulturzentrum von Jinan, Provinz Shandong



Lepanto – Stadt und Felsen, 1979


Unter dem Titel „Ökologische Ordnung in Kunst und Welt“ findet im Herbst dieses Jahres eine Ausstellung des Malers Wassili Lepanto (*1940) in China statt. Mit rund 70 zumeist großformatigen Gemälden präsentiert das Kulturzentrum der Stadt Jinan (Provinz Shandong) erstmals das Werk eines zeitgenössischen deutschen Künstlers. Es ist ein glücklicher Zufall, dass Lepantos Ausstellung zusammenfällt mit der Werbung der 6-Millionen-Metropole für einen generellen ökologischen Umbau. Die Gemälde des Heidelberger Malers sind als „Wunsch- und zugleich Warnbilder eines schonenden, nachhaltigen Umgangs mit der Natur“ zu verstehen, wie Kulturwissenschaftler Jost Hermand sie im Ausstellungskatalog nennt – insofern treffen derartige Projekte bei Lepanto auf den richtigen Menschen, denn er ist ein leidenschaftlicher Fürsprecher der Ökologie-Bewegung.

„Ökostadt“ Jinan
Ökostädte, wie sie im Grüngürtel von Jinan entstehen, sollen Modellfunktion haben für chinesische und internationale Städte. Ihren Aufbau treibt die chinesische Regierung seit 2012 voran und investiert gewaltige Summen, um der rapiden Urbanisierung im Reich der Mitte Herr zu werden. Planungsziel ist eine umweltfreundliche, nachhaltige Entwicklung. In der „Stadt der Quellen“, wie die Provinzhauptstadt Jinan aufgrund ihrer mehr als neunzig artesischen Quellen genannt wird, wird derzeit ein Maßnahmenpaket umgesetzt, für das die Stadt 50 Mrd. RMB (rund 7 Mrd. Euro) investiert. Die Naturlandschaft, bestehend aus Bergen und Flüssen, soll beim Aufbau von harmonischen und lebenswerten Stadtbezirken integriert werden. Die funktionale Ausrichtung basiert sowohl auf der Grundlage des städtischen Umweltausschusses, als auch auf derjenigen von kommerziellen Dienstleistungen. Bei der Errichtung neuer Wohnanlagen sollen nunmehr nachhaltige Technologien wie z.B. außenliegende Sonnenschutzsysteme, Erdwärmepumpen, Kühl- und Heizsysteme mit Erdwärme, Lufttauscher, zentrale Wasseraufbereitungssysteme oder etwa ein ökologisches Regenwassermanagement eingesetzt werden.

Kunst als Botschaft
Die Stadt Jinan greift mit der geplanten Kunstausstellung den ökologischen Gedanken auf und trägt ihn in die Öffentlichkeit. Lepantos geordnete, harmonisch gestaltete Bildkompositionen einer Kulturlandschaft, die nach den inneren Gesetzen der Natur entworfen wurden, sollen das Bewusstsein des Betrachters zurückführen in das Ideal einer ungestörten Welt. Darin werden Ursprünglichkeit, Unberührtheit und evolutionäre Schönheit, das heißt das gelungene Zusammenspiel von Natur und Kultur in der Kunst umgesetzt und hervorgehoben. In den Werken der Kunst – so Lepanto – lernt der Mensch, „die Ordnung der Natur symbolisch zu verstehen, er lernt, dass die menschliche Ordnung von Menschen geschaffen ist, die eben nicht willkürlich ist, sondern insgeheim die Ordnung der Natur trägt“. Diese Funktion beinhaltet das künstlerische Konzept des Malers Lepanto wie kein zweites. Hier wurde der Begriff der „Ökologischen Kunst“ geprägt, deren Motto lautet: „Ökologische Kunst ist nicht nur Umwelt- und Naturschutz, sie ist eine generelle, umfassende ethische Stellungnahme zum Leben. Ökologische Kunst stellt die Forderungen des Lebens als Norm auf, legt den Ernst des Lebens, die Schönheit der Natur offen, ist ›Wiederbegrünen der Erde‹ in einem utopischen Sinn. Sie ist Hinlenkung des Blickes auf die selten gewordenen hellen Stellen des Lebens“, so der Künstler in seinem Manifest Kunst für den Menschen oder: Für eine Ökologische Kunst (1983).
Die Ausstellung seiner Bilder, die in vielen Kulturzentren Europas bereits mit großem Erfolg gezeigt wurden, ist sicherlich auch für China eine Botschaft und Wegweisung in eine neue, ökologische Zukunft.

Der Maler Lepanto
Lepantos Naturverständnis machte ihn „seit den späten siebziger Jahren zum wichtigsten Maler all jener alternativen Vereinigungen, Bünde und Parteien der westdeutschen Bundesrepublik, denen es nicht nur im Sinne des herrschenden politökonomischen Establishments um den weiteren Ausbau der Industrie ging und immer noch geht, sondern die vor allem das Gebot der Nachhaltigkeit der Natur zu ihrem Programm erhoben und in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellte“, so Jost Hermand im Ausstellungskatalog. Funktionierte die Nachkriegs-Moderne als Gegenbild zur offiziellen Kunst der 1930er und 40er Jahre, so versteht sich die Ökologische Kunst Lepantos als Gegenkunst zu der seit den 1970er Jahren alles bestimmenden „endlos-Moderne“, die die Negation (Anti-Kunst, Bürgerschreck) zum Alleinstellungsmerkmal der Kunst schlechthin erhebt und dies als „politischen Modernisierungsnachweis“ (Walter Grasskamp) der liberalen und pluralen Gesellschaft benutzt. So hat sich Lepanto – und dies ausgesprochen konsequent – vom Anbeginn seines künstlerischen Schaffens und Wirkens an bewusst vom zeitgenössischen Kunstbetrieb abgesetzt. Er will das Missverständnis im Bild und Wort offen legen (Manifest von 1983) und zu dessen Überwindung beitragen. Die „Modernität“ seiner Kunst vollzieht sich nicht im Gestus der Provokation und auch nicht in den gängigen Formen der Postmoderne, sondern er befreit die Kunst von der Lehrmeinung des „modernistischen Mainstream“. Dabei setzt Lepanto auf Ausgewogenheit, Zurückhaltung und Kontemplation. „Lautlos und schweigend wie das silence of a Chinese jar, das Schweigen einer chinesischen Vase“, so charakterisierte Hans-Georg Gadamer die Bilder aus der „weißen Phase“ des Malers Wassili Lepanto.





Einladung zur Ausstellung







Impressionen von den Austellungen




Hier finden Sie eine Auswahl der Pressestimmen zur Austellung in China 2016

Pressestimmen




Lepanto in China Oktober 2012

Anlässlich des zehnten Todesjahres des Heidelbereger Philosophen Hans-Georg Gadamer, der am 13.2.2002 verstorben ist, fand vom 19 - 22.10. 2012 an der Philosophischen Fakultät der Universität Shanghai ein Tagung mit dem Thema "Gadamers Hermeneutik aus westlicher und chinesischer Sicht", unter der Leitung von Prof. Dr. Pan Derong von der East China Normal University, statt. Das Photo zeigt die sich aus Dozenten und Professoren zusammensetzenden Teilnehmer. Unter ihnen auch der Heidelberger Stadtrat Dr. Phil. Wassili Loukopoulus, bekannt als Kunstmaler Lepanto, der bei Prof. Gadamer studiert hat. Er sprach zum Thema "Gadamers Hermeneutik und die ökologische Moderne".
Die Interpretation klassischer chinesischer und buddhistischer Texte im Sinne von Gadamers Hermeneutik ist einer der Schwerpunkte der chinesischen Gadamerforschung. Gadamers Sammelbände über die griechische Philosophie und die 2 Bände zu Ästhetik und Poetik wurden von Teilnehmern der Tagung bereits ins Chinesische übersetzt.



Lepanto bei seinem verehrten Lehrer Hans-Georg Gadamer, in dessen Garten in Ziegelhausen (2000) – mit dem großen Philosophen bestand eine jahrzehntelange Verbundenheit.


"Lepanto Retrospektive" im Benaki-Museum Athen 2011

Der offizielle Begleitband zur Ausstellung und zugleich Monographie des Künstlers.
Mit Essays zu Lepantos ethisch-ökologischer Kunst und einem Werkverzeichnis.


Als leidenschaflicher Fürsprecher der Natur und Umwelt beschränkt sich Wassili Lepanto in seiner Malerei nicht einfach auf das Thema "Natur als Landschaft". Seien Bilder sind ein Apell an die ethische verantwortung des Menschen für die Umwelt. Dieser Band zeigt sein gesamtwerk mit der Botschaft, die natur als ein zu schützendes Gut anzusehen und zu verstehen.


23×30cm,304Seiten, 212 Abbildungen.
Fester Einband mit Schutzumschlag.
Deutsch/Englisch/Griechisch€ 29,95

Aus dem Inhalt!


Reihe "Retrospektiven" im Kurpfälzischen Museum 2006

Das Kurpfälzische Museum stellt in einer Retrospektive Werke des Künstlers aus den drei Schaffensphasen aus. Die RNZ schreibt „Gemalte Liebesbekenntnisse“



Interview "Erlebte Geschichte"

In der Reihe des Kulturamts „Erlebte Geschichte“ wird Wassili Lepanto von Michael Buselmeier am 19.7.2006 interviewt. Das Stadtblatt titelt „Gegenbilder zur verletzten Welt“ (19.7.2006).


RNZ Bericht zum 70. Geburtstag





Neu erschienen im März 2005:
Immerwährender Kalender
Großformat 46x55 cm, 12 Monatsblätter, 2 Titelblätter, Legendenblatt mit Biografie des Künstlers
· Faszinierende, zum positiven Denken motivierende Bilder
· Attraktiver Wandschmuck über mehrere Jahre



"Welche Formen, welche Farben, welche Linien!" Zeitungsbericht vom 26.03.2005 aus der Rhein-Neckar-Zeitung


"Hochzeit des Lichtes" Zeitungsbericht vom 06.06.2005 aus der Rhein-Neckar-Zeitung

"Solche Formen lieben die Menschen" Zeitungsbericht vom 27.08.2005 aus der Rhein-Neckar-Zeitung